Abenteuer
Die Zeit unseres Daseins hier auf Erden ist wohl das kostbarste Geschenk , das uns in die Wiege gelegt wurde. Carpe diem!, lautete die Aufforderung des römischen Dichters Horaz an uns: „Pflücke den Tag!“ – Das ist das Abenteuer unseres Lebens und es vollzieht sich nicht nur im Außen, sondern vor allem in unserem Inneren, im Gemüt: „Nach innen geht der geheimnisvolle Weg“ wusste Novalis. Mehr als je zuvor  gilt es, die Achtsamkeit für den Augenblick zu schulen, der „voll der ungewöhnlichen Dinge“ ist, wenn wir uns das mittelhochdeutsche Wort aventiurlich in seiner ursprünglichen Bedeutung vergegenwärtigen. Ein „erregendes Erlebnis, ein gewagtes Beginnen mit ungewissem Ausgang“ all das und mehr steckt in diesem Wort Abenteuer, wenn, ja wenn wir nur nicht das Staunen über das Mysterium des Lebens verlernt haben in dieser Welt, der wir versuchen immer mehr ihrer Geheimnisse zu entreißen, – zu unserem eigenen Nachteil meistens.  So ist uns auf der Suche nach dem Sinn des Lebens auch der Sinn für das Wort Arbeit verloren gegangen, was sich herleitet aus den zwei Komponenten des althochdeutschen ar-are, was soviel bedeutet wie „Adler“ oder „Licht“ und beuten für „erbeuten“. So bestünde also das Abenteuer eines jeden neuen Tages darin, durch einen Beruf, zu dem wir uns „berufen“ fühlen, möglichst viel an innerem Licht zu erbeuten, um eines Tages bereichert und lichtvoller in die geistige Welt zurückkehren zu können. Aber wer weiß das heute noch und vor allem – wer hat den Mut, aus diesem Wissen heraus seine Entscheidungen zu treffen, um das Abenteuer des Lebens erfolgreich zu bestehen? So lasst uns also Dinge tun, von denen wir nicht genau wissen, ob wir sie können, um danach festzustellen, dass wir größer sind als wir dachten.